WienHustopece

Kunstsalon Wien-Hustopeče 2019

Bilateraler Kulturaustausch seit 2009

KünstlerInnen aus Wien:
Umělci z Vídně:

Ulrike Chladek, Evelyn Doll, Bernhard Kulisz  (1942 – 2016), Herbert „LAHERB“ Langmüller (1943 – 2018), Silvia „SIKO“ Konrad, Martina „TINEDA“ Eder

KünstlerInnen aus Hustopeče:
Umělci z Hustopečí:

Robert Buček, Marie Grůzová, Bohuslav Janovský, Pavel Klak, Martina Klaková, Jiřina Kulíšková, Michal Mikulič, Jarmila Milotová, Roman Müller, Jana Rozková

Musikalische Eröffnung / Hudební vystoupení: Cimbálová muzika

VONICA z Krumvíře / Zymbalmusik VONICA aus Krumvíř (Südmähren – Hanakische Slowakei) unter der Leitung von Jan Zaviači

Stadtmuseum und Galerie Hustopeče in Mähren pflegt die Kulturen an der Grenze. Also auch die künstlerischen Beziehungen zu Österreich – zu Niederösterreich und zu Wien. Über die Jahrhunderte sind diese Gegenden verbunden gewesen. Aus dieser Sicht sind die Jahre 1918–1989 nur sehr kurz – fast episodisch gewesen. Auch T. G. Masaryk, dessen Mutter aus Hustopeče stammte, hat gesagt: „Für den Jungen aus meinem Kreis gab es nur eine Hauptstadt: Wien. Wir beide (die Tschechen und die Österreicher) sind jetzt die Bürger der gemeinsamen Europäischen Union, also es ist in unseren Händen und Herzen, ob wir das Beste, was zwischen uns einst enstanden ist, wieder beleben.

Mgr. Soňa Nezhodová, Phd., Direktorin und Kuratorin, Stadtmuseum und Galerie Hustopeče

IDENTITIESAUF SPURENSUCHE IN EUROPÄISCHEN BILDUNGSLANDSCHAFTEN

Zwanzig Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhang“ besucht eine steirische Künstlerin, welche in Wien lebt und arbeitet, die süd­mährische Stadt Hustopeče in der Tsche­chischen Republik. KünstlerkollegInnen haben sie auf eine unkomplizierte Ausstel­lungsmöglichkeit im Stadtmuseum und Ga­lerie Hustopeče aufmerksam gemacht. Was damals als Kurzbesuch in ein Nachbarland seinen Ausgang nahm, entwickelte sich sehr rasch zu einer spannenden Reise in die Eu­ropäische Geschichte.

104 Kilometer von Wien entfernt, ist die „Weinstadt“ Hustopeče nach nur etwas mehr als einer Stunde Autofahrt zu erreichen. Doch nicht nur die ausgezeichneten Weine, welche in dieser Region erzeugt werden, sind die Reise wert, auch ein ganz großer Philosoph und Europäer, der erste tsche­choslowakische Präsident Tomas Garrigue Masaryk, hat seine Wurzeln in dieser Regi­on. TGM’s Mutter wurde in Hustopeče gebo­ren und fand am Stadtfriedhof in Hustopeče, gemeinsam mit Masaryk´s Vater, die letzte, gemeinsame Ruhestätte.

„Am Schicksal des tschechischen Philoso­phen und Politikers Tomas Garrigue Masaryk wird deutlich, wie in Mitteleuropa die Idee des neuen Europas entstanden, und aus welchen Wurzeln sie entsprossen ist. Als Reichstags­abgeordneter trat er erbarmungslos gegen unrechte Urteile auf und wurde so als Natio­nalist bezeichnet. Als er von der Nicht-Refor­mierbarkeit Österreichs-Ungarns zu einem föderativen Staat überzeugt war, begann er nach Ausbruch des ersten Weltkrieges für ei­nen selbstständigen tschechoslowakischen Staat zu kämpfen und nach Beendigung des Krieges wurde er sein erster Präsident. Sein ganzes Leben kämpfte er für Humanismus, Demokratie und Gerechtigkeit, setzte sich für sie ein und trug mit seinen Publikationen und seiner konkreten politischen Tätigkeit zum Aufbau der Grundlagen für das heutige Streben nach einem modernen vereinten Eu­ropa bei. (Josef Maňák, Masaryk-Universität Brünn, Vorwort zum Studientext „Zur Idee des neuen Europa in Mitteleuropa, Tomas G. Masaryk 1918“)…“

Die Ausstellung von Alfons, der Künstler­gruppe Hustopeče, im Bezirksmuseum Meidlingin Wien, ermög­licht dem Betrachter/der Betrachterin eine sinnlich wahrnehmbare Reise in eine Mittel­europäische Bildungslandschaft, welche nicht nur geografisch die Region Hustopeče – Wien sondern auch das geistige Schaffen der in ihr agierenden Menschen darstellt.

Herausragende Persönlichkeiten wie die Po­litiker Tomas G. Masaryk, Karl Renner und Adolf Schärf, wie die Künstler Alfons Mucha und Franz Werfel, haben im Sinne des neu­en Europas schon in der Vergangenheit in und für diese Region sichtbare Zeichen ei­nes kreativen Miteinander gesetzt. Es be­steht begründete Hoffnung, dass heutige Generationen aus der Europa-Region Hustopeče Wien sich ihrer Gemeinsam­keiten besinnen, und daraus großen Nutzen ziehen.

Kurt Sedlak, Kulturvermittler

„Die Kunst zeigt sich in einer Sprache, die keine Übersetzung verlangt. Sie kann von allen Menschen gleichermaßen verstanden und erlebt werden…“

Zehn Künstlerinnen und Künstler der KünstlerInnengruppegruppe ALFONS, welche sich im südmährischen Weinort Hustopeče zusammengeschlossen haben, präsentieren Ihre vielschichtige, zeitgenössische  Werkschau, gemeinsam mit sechs Künstlerinnen und Künstlern aus Wien unter dem Titel „Österreichisch-Tschechischer Kunstsalon Wien – Hustopeče“.

Das länderübergreifende, kulturelle Austauschprojekt, welches an zwei Standorten in der Europaregion und Wien (AT) und Hustopeče (CZ) umgesetzt wird, findet seine direkten Bezüge sowohl in der Kunst als auch in der Tradition, und ist für alle Beteiligten eine Spurensuche, auf dem Weg zu individueller und kollektiver Identität.

Mit unterschiedlichsten Ausdruckformen und Medien wie Malerei, Grafik, Collage, Illustration, Mischtechnik, Fotografie, Keramik und Skulptur versuchen alle Künstlerinnen und Künstler dabei authentische und spannungsgeladene Wegmarken zu setzen.

Der mit dieser bilateralen Ausstellung gemeinsam gewählte Weg führt sowohl inhaltlich als auch  historisch besehen, durch eine für die Handlungsorte Wien und Hustopeče, wichtige europäische Bildungslandschaft.

Tomas G. Masaryk, Karl Renner und Adolf Schärf, allesamt Präsidenten ihres Landes haben, die Wurzeln ihrer Herkunft in der Region um Hustopeče. Diese Tatsache ist ein Grund, auf dem Gebiete der künstlerischen Zusammenarbeit auch die historischen Verbindungen der Projektpartner herauszuarbeiten, zu intensivieren und für Zukünftiges nutzbar zu machen.

Diese Ausstellung ist die dritte Ausstellung von ALFONS in Wien. Die Musikalische Eröffnung der Präsentation wird von Cimbálová muzika VONICA z Krumvíře  (Zymbalmusik VONICA aus Krumvíř (Südmähren – Hanakische Slowakei)) unter der Leitung von Jan Zaviači gestaltet.

Der rege Kulturaustausch zwischen Tschechien und Österreich, also zwischen dem Stadtmuseum und Galerie Hustopeče und SIKO (Silvia Konrad) feiert in diesem Jahr 2019 sein 10-jähriges Jubiläum!

Mit diesem Kunstprojekt wird allen interessierten Menschen, in vielfältiger Weise, beinahe schon dokumentarisch, die intensive Beschäftigung aller Beteiligten deutlich sichtbar gemacht. Die einzelnen Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler erzählen Ihre ganz persönliche Geschichte, die Geschichte der Menschen – des Landes – und die des Ortes wie auch der Zeit der Entstehung gleichermaßen.

Dabei begeben sich Kunst und Tradition in ein Spannungsfeld, welches als Kraftquelle genutzt werden kann.

Silvia Konrad  SikoART*, Bildende Künstlerin und Ausstellungsmacherin

Dokumentation als PDF: